Mauser

A ist überzeugter Revolutionär. Er tötet seinen Vorgänger B, weil dieser zweifelt. Er übernimmt dessen Posten und wird zum Henker der Stadt Witebsk. Töten, töten, töten. Ohne zu zögern, «wissend das Gras noch müssen wir ausreissen, damit es grün bleib». Wie B überkommen auch A Zweifel. Hingegen tötet A weiter, selbstständig, orgiastisch und lustvoll. Somit ist er nicht mehr brauchbar für die Revolution. Jetzt steht er selber vor der Wand und muss sich opfern in einem Schauprozess.

Über die russische Revolution hinaus wirft Heiner Müller damit gesellschaftstechnische Fragen auf nach Opfer und Täter, Ideologie und Selbstentfremdung, den Wert des Menschen und den Akt des Tötens. Kann man mit dem Töten das Töten bekämpfen? Heiligt der Zweck die Mittel? Muss man sich für das grosse Ganze aufopfern? Fragen, die der Menschheit zu Zeiten des biblischen Königs David, der französischen Revolution bis heute zur Zeit der Kriege am Gazastreifen, der ISIS und dem arabischen Frühling begegnen.

July 10, 2017

Costume